Der Fluch der Mumifizierung
Seelen, die an die intakte menschliche Hülle gebunden sind und nicht aufsteigen können sind ein faszinierendes und zugleich erschütterndes Thema. Der Glaube an Seelen, die in dieser Welt festsitzen, ist tief in vielen Kulturen, Mythen und spirituellen Traditionen verwurzelt. Diese Vorstellung ist alt und reicht von östlichen bis zu westlichen Konzepten.
Doch warum bleiben manche Seelen in der Welt der Lebenden, gebunden an ihre Hüllen oder Orte, die sie zu Lebzeiten bewohnt haben?
Was hält sie zurück und wie können sie ihren Frieden finden
Zu Letzterem später mehr.
Die Bindung an die physische Hülle
Viele Überlieferungen berichten von Seelen, die nach dem Tod in ihrer physischen Hülle verankert bleiben. Dies bedeutet, dass die Seele nach dem biologischen Tod ihres Körpers nicht zur „nächsten Ebene“ oder in das „Licht“ übergehen kann, sondern stattdessen noch mit der irdischen Ebene verbunden bleibt. Die Gründe dafür sind vielfältig.
In vielen spirituellen Traditionen wird angenommen, dass ungeklärte Angelegenheiten, intensive emotionale Bindungen, tiefes Bedauern oder Schuldgefühle eine Seele an die physische Welt binden können. Sie verbleibt in einem Zustand zwischen den Welten, unfähig, sich vollständig von ihrer körperlichen Existenz zu lösen.
Eine intakte Hülle, ein Körper, der nicht oder nur schwer verwesen kann, spielt in diesen Erzählungen oft eine besondere Rolle.
Besonders in Geschichten über Mumien oder in bestimmten religiösen Traditionen, in denen die Unversehrtheit der Körper nach dem Tod eine hohe Bedeutung hat, können solche unaufgelösten Seelenzustände auftreten.
Die Unfähigkeit der Hülle, zu zerfallen, symbolisiert gewissermaßen die Unfähigkeit der Seele, ihren irdischen Ankerpunkt loszulassen.
Lesetipp: Lebendig mumifiziert
Das ist der eigentliche Fluch der Mumie: Das Gehirn hält die Seele im Körper gefangen. Wenn das Gehirn stirbt, kann die Seele den Körper zwar verlassen, bleibt jedoch an die physische Hülle gebunden. Wird der Körper mumifiziert, wie es bei den Pharaonen der Fall war, zerfällt er nicht wie in der Natur vorgesehen – und die Seele bleibt für alle Ewigkeit an diese Hülle, die Mumie, gefesselt.
Pharao Tutanchamun hat letztens gesagt:
„Ich kann nicht hoch!“
Ein ähnliches Schicksal erfahren auch die Seelen der Ausstellung „Körperwelten“.
Der Zustand zwischen Leben und Tod
Der Zustand, in dem sich diese gebundenen Seelen befinden, wird oft als ein „Zwischenreich“ oder eine Art „Limbus“ beschrieben. Sie sind weder vollständig im Diesseits noch im Jenseits.
Diese Seelen erleben eine Art Schattenexistenz, gefangen zwischen den Welten, wo sie oft versuchen, mit der Welt der Lebenden zu kommunizieren. Sei es über Träume, durch seltsame Ereignisse oder sogar durch physische Manifestationen wie das Bewegen von Gegenständen.
In diesem Zwischenzustand haben Seelen oft einen eingeschränkten Zugang zu den energetischen Kräften, die sie benötigen würden, um auf eine höhere Ebene aufzusteigen. Einige spirituelle Traditionen sprechen von einem Energiebedarf, der für den Aufstieg nötig ist und durch Bindungen oder ungelöste emotionale Belastungen verhindert wird.
Abschließende Gedanken
Die Vorstellung von Seelen, die nicht aufsteigen können, weil sie an ihre menschliche Hülle oder an die Welt der Lebenden gebunden sind, wirft viele Fragen auf:
Über das Leben, das Jenseits und die Beziehung zwischen Körper und Geist.
Diese Geschichten und Theorien dienen oft als Mahnung, das eigene Leben bewusst und im Einklang mit innerem Frieden zu leben, um unnötige Lasten für die Seele zu vermeiden.
Das Phänomen gebundener Seelen ist ein geheimnisvoller und zum Nachdenken anregender Aspekt der Menschheit. Es zeigt die universelle Suche nach Erlösung, Freiheit und dem Streben, letztlich über die körperlichen Grenzen hinauszuwachsen und das Ewige zu erreichen.